headerbild
Logo RefBeJuSo

Kanton Bern: Frauenhäuser platzen aus allen Nähten

Der Grosse Rat hat eine «ganzheitliche Opferhilfestrategie» gewünscht. Darin soll der Regierungsrat aufzeigen, wie die Betreiberinnen von Frauenhäusern und Beratungsstellen der Opferhilfe künftig entschädigt werden. Frauen und Kinder müssen zum Teil in Hotels untergebracht werden, da die Frauenhäuser aus allen Nähten platzen.

Von einer Änderung bei der Finanzierung wollte der Regierungsrat aber nichts wissen. Er legte stattdessen eine Strategie unter der Prämisse der Kostenneutralität vor. Dabei sollen zusätzliche Mittel zur Deckung neuer Ausgaben durch eine Optimierung der Opferhilfe-Strukturen erreicht werden. «Wir begrüssen die Verschlankung der Strukturen», sagt Marlies Haller, Geschäftsführerin der Stiftung gegen Gewalt an Frauen und Kindern. Aber damit würden nicht genug Ressourcen frei, um die rapide steigende Nachfrage in der Beratung aufzufangen. Zudem platzten die Frauenhäuser im Kanton aus allen Nähten, sodass Frauen und Kinder zum Teil in Hotels untergebracht werden müssen. Verschärft wird die Situation durch den Verzicht auf die Einrichtung eines Mädchenhauses, das ebenfalls vom Grossen Rat verlangt wurde. Stattdessen sieht die Opferhilfestrategie die Schaffung von vier Plätzen für Mädchen in den bestehenden Frauenhäusern vor. Die Stiftung gegen Gewalt an Frauen und Kindern betreibt zwei der drei Frauenhäuser im Kanton Bern sowie zwei Opferhilfe-Beratungsstellen.

Quelle: Thuner Tagblatt, 12.12.2022