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Bern: Stadtkloster in der Friedenskirche

In Bern möchte eine evangelische Gruppe von Menschen ein Stadtkloster gründen, das auch Familien und Verheirateten offen steht.

In der Berner Friedenskirche und ihren weiteren Gebäuden soll ein evangelisches Stadtkloster entstehen. Die Gesamtkirchgemeinde Bern und der Verein Stadtkloster haben im Dezember 2022 eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Sich gemeinsamen auf einen Lebens- und Glaubensweg aufzumachen, ist auch in reformierten Kreisen je länger je mehr ein Bedürfnis. Angelehnt an die katholische Klostertradition werden im deutschsprachigen Raum zunehmend evangelische Stadtklöster gegründet. Nun finden sich auch in Bern Menschen zusammen, um ein solches ins Leben zu rufen. Sie wollen die Friedenskirche, das Kirchgemeindehaus und das Pfarr- und Sigristenhaus entsprechend für ihre Bedürfnisse nutzen. Das Stadtkloster Frieden, so der Name der Gemeinschaft, soll ein Ort werden, «an dem christliche Spiritualität und Tradition als nicht-parochiale Gemeinschaft in Wohn-, Beherbergungs-, Arbeits- und Spiritualräumen erprobt, geübt, gelebt und dadurch erfahrbar gemacht wird», schreibt der Trägerverein in einer Mitteilung.

Nachdenken über andere Nutzungen

In Zeiten des Mitgliederschwunds denken viele Kirchgemeinden darüber nach, wie sie Kirchen und andere kirchliche Gebäude gegebenenfalls umnutzen können. In Bern wird seit 2016 über eine mögliche Umnutzung der markanten Friedenskirche im Mattenhofquartier nachgedacht. Nun scheint sich mit dem Stadtkloster eine Lösung abzuzeichnen. Eine, bei der die Friedenskirche als Sakralraum und als verbindender Ort erhalten bleiben soll. Die Gebäude können in dem ursprünglich angedachten Sinne weitergenutzt werden. Entsprechend zufrieden ist der Kirchgemeinderat Frieden mit der Absichtserklärung, wie aus der Mitteilung weiter hervorgeht. Hinter der Idee des Stadtklosters steht die Communität Don Camillo, eine Kerngruppe aus gegen 30 Menschen, die in Basel, Montmirail NE Berlin und Bern leben und wirken. In Berlin haben Mitglieder der Communität das Stadtkloster Segen aufgebaut. Es steht dem Vorhaben in Bern Pate. Evangelische Gemeinschaften im Sinne einer neuen monastischen Bewegung berufen sich meist nicht auf die strengen Gelübde von Armut, Keuschheit und Gehorsam, wie dies in katholischen Gemeinschaften der Fall ist. Die Gemeinschaften stehen auch Verheiratete und Familien offen. Gemeinsame Nenner sind der christliche Glaube, ein friedliches und kontemplatives Leben, Gastfreundschaft gegenüber Fremden sowie ökologisches und soziales Bewusstsein.

Quelle: Thuner Tagblatt, 21.12.2022