headerbild
Logo RefBeJuSo

Uetendorf: Pfarrer Andreas Schibler zieht weiter

Nach 22 Jahren als Dorfpfarrer in Uetendorf will sich Andreas Schibler beruflich als Verweser engagieren. Der Laienschauspieler und Sänger wurde im Gottesdienst vom Sonntag, 27. August, verabschiedet.

Die Bevölkerung von Uetendorf kennt Pfarrer Andreas Schibler als fröhlichen Menschen, der immer für ein Spässchen zu haben ist. Viele kennen ihn jedoch auch als umsichtigen, mitfühlenden Seelsorger, der sich der Anliegen der Menschen gewissenhaft annimmt. Unvergesslich bleiben seine aussergewöhnlichen Gottesdienste. Andreas Schibler hat nicht traditionell gepredigt, er hat den Anwesenden mit sichtbarer Leidenschaft Geschichten erzählt. In den vergangenen 22 Jahren hat der Dorfpfarrer von Uetendorf unter anderem 364 Jugendliche im Unterricht zum Tor des Erwachsenwerdens begleitet und rund, wie er schätzt, 130 Kinder getauft. Dazu der Porträtierte: «Ehemalige Konfirmandinnen und Konfirmanden sind inzwischen Eltern geworden, Täuflinge sind bereits konfirmiert.» Eine wertvolle Zeit sei dies für ihn gewesen, so Schibler weiter: «Ich nehme die Erinnerungen mit an schöne und traurige Momente, Gelungenes und nicht Gelungenes und an die lieben Menschen, von denen wir uns in den vergangenen 22 Jahren für immer verabschieden mussten.»

Nun folgt eine «Tournee»

Als Pfarrer erwartet ihn jetzt eine neue Herausforderung. Andreas Schibler wird sich als sogenannter Verweser (Stellvertreter) in verschiedenen Kirchgemeinden engagieren, deren Pfarramt nicht fest besetzt ist. Derzeit seien im Kanton Bern überall stellvertretende Pfarrpersonen gefragt, so Schibler. Als Erste dürfen die Mitglieder der Kirchgemeinde Oberwil im Simmental ab 1. September seine pfarramtliche Unterstützung in Anspruch nehmen. Am Sonntag, 3. September, wird er dort seinen ersten Gottesdienst abhalten. Den Entscheid, das Teilpfarramt aufzugeben, hat er mit seiner Ehefrau, Pfarrerin Nicole Schultz Schibler, gemeinsam getroffen: «Wir haben nach und nach gespürt, dass ein Pfarrehepaar im selben Pfarramt nicht nur Vorteile bringt», so Schibler gegenüber dieser Zeitung. Auf seine neuen Aufgaben und auf die damit verbundenen Herausforderungen freue er sich jedoch sehr. Andreas Schibler wird der Bevölkerung trotz der beruflichen Veränderung als Mitmensch, Freund und Kollege erhalten bleiben. Weil seine Frau ihr Pfarramt mit 60 Prozent weiterführen wird, behalten die beiden das Pfarrhaus Dorf als Wohnsitz.

Liebe zum Wort

Andreas Schibler liebt das Wort. Ob gesprochen, geschrieben, gelesen oder theatralisch inszeniert – die mannigfaltigen Möglichkeiten, die Sprache in Szene zu setzen, faszinieren ihn. In den vergangenen Jahren hat er nicht nur seine besonderen Predigten geschrieben. Er hat Texte verfasst, Stücke erarbeitet und unter anderem bei der Jungen Bühne Thun Regie geführt. Derzeit spielt er im Stück «Der letzte de Rougemont» mit Leidenschaft Albrecht Johann Friedrich, den Vater der Hauptfigur Louis de Rougemont. Viel Potenzial liegt auch in seiner Stimme. Als Sänger des Männerchors Uetendorf bringt Schibler Schwung in den Bass. Als Vereinspräsident ist er zudem für den Frieden im Chor verantwortlich. Nicht nur dort: Mit seinem feinfühligen Gespür und seiner ruhigen Art hat Andreas Schibler als Pfarrer und als Mitbürger vielen Menschen so lange zugehört, bis deren Sorgen alle abgeladen waren. Im Abschiedsgottesdienst vom Sonntag, 27. August, wurde das Engagement von Pfarrer Andreas Schibler denn auch seinem vielseitigen Wirken entsprechend gewürdigt.

Quelle: www.thunertagblatt.ch, Debora Stulz, 28.08.2023