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Friedensnobelpreis für Kampf gegen sexuelle Kriegsverbrechen

Die Menschenrechtsaktivisten Denis Mukwege und Nadia Murad werden für ihren Kampf gegen sexuelle Gewalt ausgezeichnet. Die 25-jährige Jesidin Murad ist selbst ein Opfer von Kriegsverbrechen.

Die Osloer Jury für den Friedensnobelpreis musste sich unter 331 Anwärterinnen entscheiden. 216 Personen und 115 Organisationen waren für den Preis nominiert. Am Ende sprach sie den Preis dem kongolesischen Gynäkologen Denis Mukwege und der irakischen Aktivistin Nadia Murad zu. Beide wurde für ihren Kampf gegen sexuelle Gewalt in bewaffneten Konflikten ausgezeichnet, wie die Vorsitzende des Nobelkomitees, Berit Reiss-Andersen, mitteilte.

Mehr als 50’000 Frauen behandelt

Der Gynäkologen Mukwege behandelt in seiner Heimat Kongo vergewaltigte Frauen und gilt als weltweit führender Experte für die Behandlung von Verletzungen durch Gruppenvergewaltigungen. Mehr als 50’000 Frauen sollen Mukwege und sein Team schon geholfen haben. Der 63-Jährige ist Namensgeber einer in Genf ansässigen humanitären Stiftung, die sich laut eigenen Worten zum Ziel setzt, «auf die schändlichsten Verbrechen während bewaffneten Konflikten aufmerksam zu machen und die Opfer darin zu unterstützen, sich wieder eine Zukunft aufzubauen».

Vom Islamischen Staat versklavt

Die Jesidin Murad aus dem Irak, selber ein Opfer von Kriegsverbrechen, setzt sich ebenfalls gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen ein. Die heute 25-Jährige überlebte eine dreimonatige IS-Gefangenschaft und war danach nach Deutschland exiliert. Sie lebt in Baden-Württemberg und ist seit September 2016 «Goodwill Ambassador» des in Wien ansässigen UNO-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC).

Würdigung von #MeToo

Experten hatten sich im Vorfeld schwer getan, einen Nobelpreisträger vorherzusagen. Kurz vor der Bekanntgabe waren die Namen von Mukwege und Murad aber immer höher gehandelt worden – auch als Würdigung für die #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Belästigung. Der Friedensnobelpreis wird am 10. Dezember – dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel –  in Oslo verliehen. Er ist mit umgerechnet 990’000 Franken dotiert.

Quelle: www.ref.ch, 5. Oktober 2018