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Fokus 08/2020

Konzernverantwortungsinitiative: Für eine verantwortungsvolle Wirtschaft

Die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn unterstützen die Anliegen der Konzernverantwortungsinitiative. Denn sie schützt die Schwachen und ist im Interesse von verantwortungsbewussten Unternehmen.

Die Konzernverantwortungsinitiative zielt darauf ab, dass Schweizer Konzerne und ihre Tochterfirmen bei ihrer Tätigkeit im Ausland Menschenrechte und Umwelt respektieren. Personen, die im Ausland von Konzernen geschädigt worden sind, sollen die Möglichkeit erhalten, in der Schweiz eine Klage einzureichen. Konzerne sollen neu für Menschenrechtsverletzungen oder Umweltverschmutzungen ihrer Tochterfirmen haften. Eine breite Koalition aus Wirtschaft, Politik und Hilfswerken unterstützt das Anliegen der Konzernverantwortungsinitiative bereits. Die Initiative wird von zahlreichen Kirchgemeinden, Einzelpersonen und Landeskirchen mitgetragen, darunter auch die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn.

Kein Generalverdacht

Der Synodalrat ist überzeugt, dass die Konzernverantwortungsinitiative ein pragmatischer Weg ist, um die Rechte benachteiligter Menschen in den Ländern des Südens wirksam zu schützen. Er verbindet damit keinen Generalverdacht gegenüber der Tätigkeit von Schweizer Konzernen im Ausland. Er ist sich bewusst, dass die Mehrheit von ihnen fair wirtschaftet. Was die Initiative erreicht, sind «gleichlange Spiesse» zwischen denjenigen Firmen, die ihre Verantwortung wahrnehmen, und solchen, die dies um der Gewinnmaximierung Willen nicht tun. Eine allgemeinverbindliche Regelung von Standards wirtschaftlichen Handelns liegt deshalb gerade im Interesse von verantwortungsbewussten Unternehmern. Aus diesem Grund bekommt die Konzernverantwortungsinitiative auch aus diesen Kreisen breite Unterstützung.

Argumente aus der Bibel

Die Bibel beinhaltet durchgehend eine klare Parteinahme Gottes für die Armen. Das zentrale Ereignis des Alten Testaments ist die Herausführung des Volkes Israel aus der Sklaverei in Ägypten. Daraus leitet sich für das Volk Gottes das Gebot ab, auch die Heimatlosen, die bei ihm Zuflucht suchen, zu schützen. Die Propheten wenden sich regelmässig gegen eine Oberschicht im Lande, die sich auf Kosten der Schwachen bereichert. Der Weg Jesu, wie ihn das Neue Testament schildert, ist ein konsequenter Weg zu denen, die benachteiligt sind. Die reformierte Tradition hat diese biblische Linie aufgenommen. In Calvins Genf wurden Tausende von Flüchtlingen aufgenommen, in Zwinglis Zürich eine umfassende Sozialgesetzgebung eingeführt. Zu dieser biblisch-theologischen Tradition bekennen sich die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn, wenn sie es in ihrer Verfassung als Auftrag ihres Herrn bezeichnen, «alles Unrecht sowie jede leibliche und geistige Not und ihre Ursachen» zu bekämpfen. Und wenn sie in ihrer Vision bekräftigen: «Solidarisch mit den Leidenden». Die Anliegen der Konzernverantwortungsinitiative lassen sich also durchaus biblisch begründen, denn die Kirche steht in ihrer Tradition stets auf der Seite der Schwachen.

Quelle: Mediencommuniqué Refbejuso vom 01.10.2020, Foto: konzern-initiative.ch