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Verein «oeku Kirche und Umwelt» empfiehlt Nein zum Jagdgesetz

Für den kirchlichen Verein «oeku Kirche und Umwelt» schiesst das revidierte Jagdgesetz über das Ziel hinaus. Das Auftreten von Wölfen führe in der dichtbesiedelten Schweiz zwar immer wieder zu Problemen. Ein vorsorglicher Abschuss der Tiere sei damit aber nicht zu rechtfertigen. Der Wolfsbestand in der Schweiz wächst seit einigen Jahren stetig an. Laut Zahlen des Bundes werden jährlich rund 300 bis 500 Schafe und Ziegen gerissen. Aus diesem Grund hat das Parlament im vergangenen Jahr das revidierte Jagdgesetz verabschiedet. Es sieht vor, dass die Kantone künftig Wölfe erlegen dürfen, bevor diese überhaupt einen Schaden angerichtet haben. Zuvor lag die Entscheidung über einen Abschuss beim Bund. Widerstand gegen die Vorlage gibt es von Tier- und Naturschutzorganisationen. Sie haben gegegn das revidierte Jagdgesetz erfolgreich das Referendum ergriffen. Die Organisationen kritisieren insbesondere, dass geschützte Tiere «auf Vorrat» geschossen werden dürften. Zudem stossen sie sich daran, dass auch weitere geschützte Arten wie zum Beispiel der Luchs oder der Biber zur Regulierung freigeben werden könnten – ohne Parlamentsbeschluss oder Volksabstimmung.

Mit der Gefahr leben

Der Argumentation der Gegner schliesst sich nun auch der kirchliche Verein «oeku Kirche und Umwelt» an. In einer Mitteilung vom 17. August empfiehlt er ein Nein zum revidierten Jagdgesetz. «Nicht der Abschuss von Wölfen ist heute erforderlich, sondern die Begrenzung der menschlichen Eingriffe in die Natur», heisst es darin. Der Verein argumentiert unter anderem damit, das natürliche Gleichgewicht zu respektieren. «Auch unangenehme Geschöpfe haben eine Funktion in den ökologischen Zusammenhängen und sind nicht überflüssig.» Statt den Wolf vorsorglich abzuschiessen, müsse der Mensch vielmehr lernen, mit der neuen Gefahr umzugehen und zu leben, heisst es in der Mitteilung weiter. Das bestehende Gesetz erlaube zudem bereits, dass Kantone mit Zustimmung des Bundes «Problemwölfe» und andere geschützte Arten zum Abschuss freigeben könnten. Die Vorlage kommt am 27. September vors Schweizer Stimmvolk. CVP und SVP haben die Ja-Parole beschlossen. Nein zum revidierten Jagdgesetz sagen Grüne, Grünliberale, SP und EVP.

Quelle: www.ref.ch, 17. August 2020