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Schweizer vererben ihre Religionslosigkeit

Zwei Drittel der Schweizerinnen und Schweizer gehören einer Religionsgemeinschaft an. Doch ihre Zahl nimmt ab, wie eine neue Studie zeigt. Das hat einerseits familiäre Gründe, andererseits treten immer mehr Menschen aus der Kirche aus.

Jede neue Generation in der Schweiz ist etwas weniger religiös. Dies ist einer der Hauptbefunde der Studie «Religionstrends in der Schweiz», herausgegeben vom Schweizerischen Pastoralsoziologischen Institut (SPI). Gleichwohl fühlen sich gut zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung einer Religionsgemeinschaft zugehörig, so die Studienautorinnen. Die kirchliche Religiosität nehme aber seit Jahrzehnten ab. Nicht nur die Zugehörigkeit zu einer Religion werde in der Familie weitergegeben, sondern auch die Religionslosigkeit. Ein besonderes Augenmerk haben die Autoren, die sich für ihre Studie auf bestehende Datensätze stützten, auf die Familien gerichtet. Sie kommen zum Schluss: «Die auf die Familienphase mit Kindern und Jugendlichen bezogenen Ritualangebote der Kirche fördern keine nachhaltige, die gesamte Biografie prägende persönliche Identifikation mit kirchlich gefasster Religiosität.» Sie führten deshalb zu keiner dauerhaften Stabilität der Kirchenbindung.

«Spirituell» weniger negativ als «religiös»

Die Bindung der Gläubigen an ihre Kirchen werde insgesamt immer schwächer, halten die Verfasser fest. Das Vertrauen in die Institution sinke, und die Austrittsneigung steige. Ferner haben die Forschenden eine Veränderung in der Wahrnehmung einschlägiger Begriffe festgestellt. Während früher der Ausdruck «spirituell» eher negativ besetzt gewesen sei, so gelte dies heute für den Begriff «religiös».

Quelle: www.ref.ch, 7. September 2022