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Hilterfingen: Einsetzungsgottesdienst für Pfarrerin Andrea Sterzinger

Die Suche nach der Balance zwischen Freude und Sorge prägte in der Kirche Hilterfingen den Einsetzungsgottesdienst für Pfarrerin Andrea Sterzinger.

«Wo Gott dich hingesät hat, da sollst du blühen.» – «Dieses afrikanische Sprichwort notierte ich bei unserem ersten Telefongespräch», erinnerte sich Regionalpfarrerin Barbara Schmutz bei der Begrüssung im feierlichen Gottesdienst in der Kirche Hilterfingen. So solle diese Feier Same sein für «einen bunten Blumen-Kräuter-Unkraut-Strauss, an dem sich alle immer wieder holen, was sie gerade nötig haben». Der Text aus der Bergpredigt, vorgetragen von der Diakonin Margrit Aeschlimann, nach welchem der Mensch sich nicht um das Morgen sorgen solle, schien im Widerspruch zum herrschenden Krieg zu stehen. Doch Barbara Schmutz interpretierte Jesu Worte als Aussage an die Wohlhabenden, die angesichts ihres Privilegs zum Teilen bereit sein sollen.

Offene Ohren auch bei unterschiedlicher Meinung

In der formellen Einsetzung versprach Andrea Sterzinger, ihren Dienst in der Kirchgemeinde Hilterfingen «in theologischer Verantwortung und im Geist der Reformation zu erfüllen». Stellvertretend für die Kirchgemeinde sagte deren Präsident Fritz Baumann der Pfarrerin gute Zusammenarbeit zu, offene Ohren und respektvolle Kommunikation auch bei unterschiedlicher Meinung. Im anschliessenden Grusswort wünschte Fritz Baumann der Gewählten «offene Türen und Herzen und gegenseitiges Beistehen in schweren Stunden». Pfarrkollege Simon Bärtschi hoffte im Namen des Konvents, «dass du bei uns den Platz findest, von dem du sagen kannst: Hier bin ich in Ordnung».

Notwendige Bilder des Friedens

In Franken aufgewachsen, mit reformiertem, ökumenischem und lutherischem Theologieabschluss, Stationen in Südtansania, Nordbayern und zuletzt im Freiburger Sense-Oberland. So hatte Andrea Sterzinger ihre Laufbahn aufgezeichnet. Die mehrfache Mutter und Grossmutter wohnt mit ihrem Partner Stéphane Imboden in Oberhofen. In ihrem Grusswort hoffte sie angesichts von Not und Krieg: «Wir alle brauchen immer wieder neu Bilder des Friedens, Worte, die unsere Seele berühren, unser Herz ruhig werden lassen, und fröhliches Feiern in Gemeinschaft.» Die Fürbitten des Katechetenteams galten den Flüchtenden, den Gefangenen, den Hungernden und allen, «die keine Perspektive haben». Wie ein Klangteppich und inhaltlich auf die gesprochenen Texte abgestimmt, schlugen die Organistin Ruth Moser-Rindlisbacher und der Kirchenchor, geleitet von Beat Ryser Firmin, die Bögen von Rede zu Rede. Mit dem Aronitischen Segen, komponiert und arrangiert von Ruth Moser-Rindlisbacher, kam das eingespielte Zusammenwirken von Orgel, Dirigent und Chor in der gutbesetzten Kirche einmal mehr zur Geltung.

Quelle: www.thunertagblatt.ch, 02.05.2022, Guido Lauper