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GKG Thun: Zähneknirschendes Ja zum Budget

Im zweiten Anlauf wurde das Budget 2021 der reformierten Gesamtkirchgemeinde Thun mit einem Defizit von 220'200 Franken genehmigt. Ursula Straubhaar Peters ist neu im Kleinen Kirchenrat.

Die Sitzung des Grossen Kirchenrates der reformierten Gesamtkirchgemeinde Thun vom Montagabend fand in der Stadtkirche auf dem Schlossberg statt. «Hier können die Corona-Schutzmassnahmen eingehalten werden», begründete Präsidentin Christina Jaccard den aussergewöhnlichen Versammlungsort. Die Traktandenliste war reich befrachtet. Die Pièce de Résistance bildete zweifellos das Budget 2021. Nachdem die Finanzkommission einen ersten Entwurf mit einem Defizit von über 800'000 Franken zurückgewiesen hatte, ist der Kleine Kirchenrat über die Bücher gegangen und hat verschiedene Sparmassnahmen beschlossen wie: keine Gewährung der Teuerung für das gesamte Personal, Einsparungen im Gebäudeunterhalt, Verzicht auf Einlagen in die Spezialfinanzierungen.

Strukturen überprüfen

Zudem müssen die Kirchgemeinden fünf Prozent (circa 250'000 Franken) ihres Aufwandes einsparen. Nach diesem Kraftakt konnte Max Ramseier, Vizepräsident des Kleinen Kirchenrats, ein Budget 2021 präsentieren, das bei einem Ertrag von 9,273 Millionen Franken und einer unveränderten Kirchensteueranlage auf das 0,207-Fache des Einheitsansatzes einen Aufwandüberschuss von noch 220'200 Franken aufweist. In der Diskussion, in welcher sich sieben Ratsmitglieder mit überwiegend befürwortenden Voten meldeten, wurde das Budget 2021 schliesslich mit 15 Ja und 11 Nein genehmigt. Ein Kritiker ortete ein Sparpotenzial in der Vereinfachung der Strukturen. «Fünf Kirchgemeinden sind nicht mehr tragbar», argumentierte er. An Investitionen sind für 2021 150'000 Franken geplant. Das voraussichtliche Eigenkapital wird per Ende 2021 auf 14,706 Millionen Franken beziffert. Im Finanzplan 2021 bis 2025 wird mit jährlichen Defiziten gerechnet.

Ersatzwahl mit Nebengeräuschen

Nicht ganz ohne Nebengeräusche ging die Ersatzwahl eines Mitglieds des Kleinen Kirchenrats über die Bühne. Nachdem Pfarrerin Margrit Schwander nach zehnjährigem Wirken in diesem Gremium zum Jahresende zurücktritt, hat die Pfarrkonferenz Ursula Straubhaar Peters von der Kirchgemeinde Strättligen als Nachfolgerin vorgeschlagen. Diese Kandidatur war einem Ratsmitglied ein Dorn im Auge. Es monierte, dass eine Pfarrerin als Mitglied der Exekutive zu einem Interessenkonflikt führen könnte. Das Kirchenparlament folgte dieser Argumentation jedoch nicht. Straubhaar wurde mit 19 Ja, 3 Nein und 3 Enthaltungen in den Kleinen Kirchenrat gewählt.

Personalstopp zurückgewiesen

Zu reden gab auch der geplante Personalstopp. «Sparmassnahmen sind auch beim Personal nötig, und dies kann nur mit einem Personalstopp umgesetzt werden», wird in der Vorlage des Kleinen Kirchenrats ausgeführt. Das sollte mit verschiedenen Massnahmen bewerkstelligt werden. So dürften Neuanstellungen nur noch erfolgen, wenn diese begründet und belegt werden könnten. Ein diesbezüglicher Rückweisungsantrag hatte bei 19 Ja, 6 Nein und einer Enthaltung Erfolg. Als Opfer der Sparbemühungen wurde ein Projekt der Fachstelle Kommunikation zur Neuausrichtung der Medienarbeit auf Eis gelegt. Dieses soll später weiterverfolgt werden. Schliesslich genehmigte das Kirchenparlament wie üblich Spenden von 35'000 Franken an «Brot für alle». Bei der Renovation der Markuskirche beträgt die Kreditunterschreitung 165'572 Franken. Bewilligt waren 1,1 Millionen Franken.

Quelle: Thuner Tagblatt, 02.12.2020, Hans Kopp