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Weltkirchenrat soll im Krieg in der Ukraine vermitteln

Die Weltgemeinschaft der reformierten Kirchen möchte weiter auf den Dialog mit der russisch-orthodoxen Kirche setzen. Jedoch mit Bedingungen.

Vertreter von reformierten Kirchen haben den Weltkirchenrat dazu ermutigt, der russisch-orthodoxen Kirche einen Ort des Dialogs anzubieten. Man solle allerdings nicht akzeptieren, wenn religiöse Sprache zur Rechtfertigung von Kriegen missbraucht werde. Das sagte der amtierende Generalsekretär der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen, Hanns Lessing, nach Angaben des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in einer Bilanz der vergangenen ÖRK-Zentralausschuss-Sitzung im Juni.

Der russische Angriffskrieg von Präsident Wladimir Putin gegen die Ukraine hatte den ÖRK in Erklärungsnot gebracht, weil der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. die Aggression offen unterstützt. Kyrill ist das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche und gilt als Verbündeter von Putin. Die russisch-orthodoxe Kirche ist das grösste Einzelmitglied des Ökumenischen Rates der Kirchen. Allerdings sind im ÖRK nur vereinzelt Stimmen zu vernehmen, die eine Aussetzung der Mitgliedschaft der russisch-orthodoxen Kirche fordern. Der ÖRK müsse ein Forum des Dialogs bleiben, in dem sich gegenseitige Positionen annähern könnten, hiess es.

Die Folgen des Ukraine-Krieges werden ein Schwerpunkt-Thema der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen vom 31. August bis 8. September in Karlsruhe. Das höchste Beschlussgremium des Dachverbandes findet etwa alle sieben Jahre statt, zuletzt trafen die Teilnehmer 2006 im brasilianischen Porto Alegre und 2013 im südkoreanischen Busan zusammen. Zur ersten Vollversammlung in Deutschland werden rund 4000 Teilnehmer erwartet. Der ÖRK ist eine Gemeinschaft von 352 Kirchen aus mehr als 120 Ländern. Der Weltkirchenrat repräsentiert weltweit über 580 Millionen Christinnen und Christen. Zur Weltgemeinschaft reformierter Kirchen gehören 100 Millionen Christen aus reformierten, presbyterianischen, unierten und waldensischen Kirchen sowie vielen Freikirchen.

Quelle: www.ref.ch, 5. Juli 2022