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Thuner Kirchenparlament: Erst Prüfungsauftrag, dann Fusionsprozess

Ein Fusionskonzept auszuarbeiten für eine Kirche Thun, das verlangt ein Vorstoss im Kirchenparlament. Der Kleine Kirchenrat will ihn annehmen.

«Der Kleine Kirchenrat wird beauftragt, bis Mitte 2022 ein Fusionskonzept für eine Kirchgemeinde Thun mit straffem Zeitplan zu erarbeiten»: Das verlangt ein Vorstoss, der Ende Mai im Thuner Kirchenparlament, dem Grossen Kirchenrat, eingereicht wurde und am Montag, 29. November, nun dort behandelt wird. Das Konzept soll Vorgehensvarianten darlegen und sich auch zur Zusammenarbeit mit den Einzelkirchgemeinden im Fusionsprozess äussern, schreiben die Urheber. Es sind dies mit Piero Catani und Alfred Müller sowie Adrian Ritz und Thomas Straubhaar je zwei Vertreter der Kirchgemeinden Strättligen und Stadt. Die heutigen Strukturen bei der Infrastruktur und Organisation der Reformierten Kirche Thun entsprächen «nicht mehr dem Bedarf und Verhalten der Kirchenmitglieder», argumentieren die Motionäre. Denn die Kirche und ihre Angebote würden heute unabhängig davon besucht, ob sie in ihrer oder einer anderen Kirchgemeinde angeboten würden. Die jetzigen Strukturen «verhindern zudem eine effiziente Kirchenarbeit und binden unnötig viele Ressourcen aller Beteiligten», heisst es weiter noch im Vorstoss mit Verweis auf die Verschlechterung der finanziellen Lage der Gesamtkirchgemeinde.

Ein Aber aus Strättligen

Der Kleine Kirchenrat als Exekutive will die Motion für ein Fusionskonzept entgegennehmen. Wie er in seiner Stellungnahme schreibt, begrüsst er, dass sich in der vorab durchgeführten Vernehmlassung vier von fünf Kirchgemeinden «klar für eine Fusion aussprachen». Ruedi Jenni, Präsident der Kirchgemeinde Lerchenfeld, ergriff neu die Initiative für nur noch eine Kirchgemeinde Thun. Ob dazu ein Fusionskonzept erstellt wird, entscheidet demnächst das Kirchenparlament. Ein Aber kam einzig von der Kirchgemeinde Strättligen. Für sie sollen die weiteren Überlegungen und Planungen hin zu einer Einheitskirchgemeinde «ergebnisoffen» durchgeführt werden. Wie wichtig es sei, erst einmal offen zu diskutieren, «was das Beste für die Zukunft ist», hielt René Schenk, Co-Präsident des Kirchgemeinderates Strättligen, schon im August fest. Diese offenen Diskussionen sind allerdings bereits angelaufen in zwei Arbeitsgruppen über Inhalte und Strukturen. Darüber, was dabei rausgekommen ist, wollte Ruedi Jenni derzeit aber nichts bekannt geben. Das sei eine «interne Angelegenheit», betonte der Präsident des Kirchgemeinderates Lerchenfeld, der in der Präsidentenkonferenz den Anstoss gab zur erneuten Reformdiskussion nach zuvor gescheiterten Anläufen.

Motionär will in Exekutive

Der jetzige Versuch kommt allerdings nicht so rasch voran, wie sich die Motionäre vorgestellt haben. Denn deren Zeitplan ist für den Kleinen Kirchenrat «unrealistisch», wie er schreibt. Die Motion für ein Fusionskonzept sei erst «ein Prüfungsauftrag», hält die Kirchenexekutive fest, «über dessen Ergebnisse wird dann abgestimmt». Erst danach beginne gegebenenfalls der Fusionsprozess. Das betont der Kleine Kirchenrat, für den mit Thomas Straubhaar übrigens einer der Urheber der Motion neu kandidiert.

Quelle: www.thunertagblatt.ch, 23.11.2021, Andreas Tschopp