headerbild
Logo RefBeJuSo

Reutigen: Bilder von Otto W. Ochsenbein und historischen Pfandbrief geschenkt gekriegt

Dank der Berichterstattung über ein 100-jähriges Bild von Otto W. Ochsenbein, erhielt die Gemeinde Reutigen nun auch einen historischen Pfandbrief geschenkt. Mittlerweile ist die Gemeinde im Besitz von zwei weiteren Werken des Malers, der von 1919 bis 1930 im Pfarrhaus des Dorfes gewohnt hat.

Insgeheim hatten die Reutiger ja gehofft, dass der Presseartikel über die Schenkung eines Bildes von Otto W. Ochsenbein Nachahmer finden könnte. Und tatsächlich: Mittlerweile ist die Gemeinde im Besitz von zwei weiteren Werken des Malers, der von 1919 bis 1930 im Pfarrhaus des Dorfes gewohnt hat. Doch zusätzlich kam dank dem Ehepaar Ulrich und Esther Stettler aus Gwatt noch eine ganz andere Trouvaille dazu: ein Dokument aus dem Jahr 1717. «Als wir von der Heimkehr des Gemäldes lasen, dachten wir sofort an das sich in unserer Sammlung befindende alte Dokument aus Reutigen», sagt Esther Stettler. «Und für uns war rasch klar, dass wir die Urkunde ebenfalls an den Ursprungsort zurückgeben möchten.» Bei dem Schriftstück handelt es sich um einen Pfandbrief von Abraham Schaffner, der die Färberei am Glütschbach in Reutigen betrieb.

Weideland als Sicherheit

Der Lokalhistoriker Stephan P. Kernen erklärt dazu: «Zur Färberei/Bleiche besitzen wir im Gemeindearchiv nur wenige historische Dokumente. Dieser Pfandbrief, den wir jetzt als Geschenk in das Archiv eingliedern dürfen, stellt das älteste Schriftstück zu diesem Thema dar.» Das 59 mal 52 Zentimeter grosse Original aus Pergament ist mit einem Siegel in Holzkapsel von Sigismund von Bonstetten versehen. Es wurde bereits 1977 auf roten Samt gebettet und mit einem vergoldeten Rahmen ausgestattet. Inhaltlich geht es beim Pfandbrief darum, dass sich der Färber Schaffner «von Reittigen» beim «wohlgeachten, frommen und wohlweisen Herren Niclaus Steiger des Grossen Rahts der Statt Bärn 400 Pfund Bärn Währung» ausgeliehen hatte. «Für welchen Verwendungszweck wird leider nicht geschrieben», bedauert Kernen. Als Pfand wurde «ein Stück Mattland, mit vier Kuh Winterung, im Oberen Gut im Gwatt, gelegen im Gericht Strättligen» eingesetzt.

Wie eingangs erwähnt, konnte die Arbeitsgruppe Dorfgeschichte fast zeitgleich zwei weitere Ochsenbein-Gemälde in Empfang nehmen. Die Geschwister Karin, Jan und Urs Liljequist aus dem Kanton Zürich – ihre Mutter war eine Nichte des Malers – schenkten der Einwohnergemeinde die Werke mit den Titeln «Blumen an der Ostwand des Pfarrhauses» und «Blühender Baum am Weg».

Quelle: Thuner Tagblatt, 27.10.2020, Peter Rothacher